ÖKOLOG-Schulen sind Schulen zum Wohlfühlen. Sie engagieren sich für die Umwelt und suchen nachhaltige Lösungen für soziale, ökonomische und ökologische Fragestellungen.

Zurück zur Natur- es brodelte wieder in unserer Hexenküche

Schule: BG/BRG Mattersburg
KoordinatorIn: Mag.a Federer Angelika
DirektorIn: OStR. Mag. Mihalits Gerlinde
Inhalt
Unser Schwerpunktthema: Leben mit und aus dem Schulgarten, Biodiversität kennenlernen, pflegen und nützen
Chiliölherstellung im Hexenkücheworkshop

Chiliölherstellung im Hexenkücheworkshop

Vereinzeln von Wiesener Erdbeerpflänzchen

Vereinzeln von Wiesener Erdbeerpflänzchen

Produkte aus unserer Hexenküche am Schulfest

Produkte aus unserer Hexenküche am Schulfest

am Schlauchboot im Nationalpark Donauauen

am Schlauchboot im Nationalpark Donauauen

Taufe von unserem Zuchtferkel Angie

Taufe von unserem Zuchtferkel Angie

Rückblick

Anzahl der Personen im ÖKOLOG-Team: 1

Welche ÖKOLOG-Aktivitäten (Maßnahmen, Projekte etc.) hat Ihre Schule im aktuellen Schuljahr im Hinblick auf die Entwicklungsziele gesetzt?
1. Erweiterung des Schulgartens um einige Pflanzenarten (seltene Wildobstsorte Sanddorn am Trockenhand, Frühjahrsgeophyten Blauglöckchen, Schachblume, Wildtulpe, Narzissen)
2. Einschulen der neuen Biologiekollegen in die Arbeit mit dem Schulgarten (Kennenlernen der vorhandenen Pflanzenarten, Nutzungsmöglichkeiten des Schulgartens im Unterricht für bestimmte Stoffbereiche z.B. angewandte Botanik, Landwirtschaft, Heilkräuter; Schulgartenpflegemaßnahmen während der Supplierstunden
3. Verwendung von Materialien aus dem Schulgarten zur Vorbereitung auf das Schulfest :Kräuter für Hexenküchebar, Herstellung von Kräuteraufstrichen, Melissen- und Minzensirup, Erstversuch Rhabarbersiurp, Salatdeko Gundelrebe, Chili für Chiliöl, Rosmarin und Thymian für Kräuteressig; Kräuterquiz für jüngere Geschwister und Führungen von Schülern für ihre Eltern durch den Schulgarten; Vorbereitung für die Hexenküche-Bar am Schulfest im Rahmen eines Hexenküche Workshops mit 23 freiwilligen Schülern an drei Nachmittagen
4. Exkursion am 23. Mai mit Schülern der 2. Klasse auf eine Monitoring Magerwiese der Schweinezüchterfamilie Lehrner aus Marz mit Insektologen und Arachnologen (Dr. Christian Komposch, Uni Graz); Kennenlernen verschiedener Insektenarten und ihrer ökologischen Bedeutung für den Nahrungskreislauf und die Bestäubung von Futterpflanzen und Obstbäumen. Erklärung der Bedeutung von Biodiversität und der Wichtigkeit von Magerwiesenmanagement (keine Düngung, späte Mahd um Samenbildung der Blütenpflanzen zu ermöglichen.)
5. Exkursionen am 5. Juni und 20. Juni mit insgesamt 4 Unterstufenklassen ins Nationalparkinstitut nach Petronell und am 29. und 30. Juni eine 2 Tagesexkursion der 5. Klasse mit Übernachtung im Nationalparkcamp in den Nationalpark Donauauen. Besuch und Führung durch das "Ökohaus" mit Schilfkläranlage in Petronell, Schlauchbootfahrt und Radtour durch die Donauauen. Nachtwanderung, Lagerfeuer mit Selbstversorgung, Tümpeln und Mikroskopieren mit Nationalparkrangern. Lehrerausflug am 9. September ebenfalls ins Nationalparkinstitut nach Petronell.
6. Exkursion am 27. Juni in den Schweinezuchtbetrieb der Familie Lehrner; Beispielbetrieb für artgerechte Tierhaltung (z.B. Freilauf und eigene Suhle) und biologische Getreidewirtschaft, die Schüler dürfen "ihre" Zuchtsau als Ferkel taufen und werden "Paten" um sie weiter zu beobachten.
7. Schulkino für die Oberstufe am 27.April mit der Regisseurin Maria Arlamovsky. Der Film "Futurebaby" beschäftigt sich kritisch mit den Auswüchsen der modernen Fortpflanzungsmedizin. Stichwort: Fortpflanzungstourismus, Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik; das Ziel "perfekte" Menschen zu züchten..., anschließend Podiumsdiskussion mit der Regisseurin; Vorausschau auf das im Herbst beginnende Modul "Bioethik und Ethik in der Medizin" am BRG Mattersburg mit Prof. Federer
8. Prof. Verena Paar organisiert ein Modul zum Thema Nachhaltigkeit im Fach Geografie und Wirtschaftskunde. Titel: "Unsere Erde auf Kollisionskurs": Die teilnehmenden Schüler und die Lehrerin nehmen an einem "Ich habe GENUG Kurs" des Vereins SOL (Solidarität, Ökologie und Lebensstil)teil. Publikation eines Artikels dazu in der Zeitschrift solmagazin des Vereins.

Maßnahme im Detail
Beschreibung der Maßnahme
Hexenkücheworkshop für das Schulfest:
- Bereits im Frühjahr wurden Beetpflegemaßnahmen im Schulgarten getroffen, um eine rechtzeitige Ernte von Kräutern und Gemüse für das Schulfest am 20. Mai garantieren zu können: Die Hochbeete wurden wieder mit Eigenkompost und Pferdemist aufgefüllt, über den Winter gewachsenes Unkraut gejätet ( einige "Unkräuter" wie die Gundelrebe wurden als Salat verkostet). Die Erdbeerjungpflänzchen aus den Ausläufern wurden ausgegraben und reduziert, die arbeitenden Schüler durften sich übrige Jungpflanzen zum Eigenanbau mit nach Hause nehmen (siehe Foto). Abgestorbene Pflanzenteile wurden aus der mediterranen Kräuterecke entfernt. Salatpflänzchen wurden gesetzt, Radieschen gesät und Kräuterjungpflanzen geteilt. Ein regelmäßíger Gießdienst in den Supplierstunden wurde eingeführt.
- An drei Nachmittagen vor dem Schulfest veranstaltete ich eine Hexenkücheworkshop ausschließlich für freiwillige und interessierte Schüler. In Workshopgruppen wurde wie im Vorjahr in folgenden Teams gearbeitet:
1. Team Kräutersalz- getrocknete und frische Kräuter wie Rosmarin, Lorbeer, Thymian und Oregano wurden im Mörser gemeinsam mit Kochsalz zerstampft und getrocknet (eine Kollegin stellte ihre Teeboxensammlung zur Abfüllungsverteilung zur Verfügung)
2. Team Kräuteressig und Kräuteröl (hier wurden ebenfalls die Fläschchen aus der Sammlung der Kollegin verwendet, um Geld zu sparen)
3. Team Melissen-, Minzen-, Hollunder - und Rhabarbersirup ( aufgrund unseres Schwerpunktthemas seltene Obst-und Gemüsesorten verwendeten wir diesmal auch Rhabarber)
4. Team Chiliöl: Hierfür wurden die getrockneten Chilifrüchte des Vorjahres dem Schulgarten zerteilt (selbstverständlich mit Handschuhen -siehe Foto<)
5. Team Aufstriche: Eigene Rezepte wurden von Schülern kreiert- Vorgabe: Verwendung von Kräutern aus dem Schulgarten dazu, 4 verschiedene Aufstriche wurden hergestellt
6. Team Maihexenbowle: Oberstufenschüler über 16 durften beim Herstellen der legendären Waldmeisterbowle und von "Angie´s Hexenblut behilflich sein, inklusive Ausschank beim Schulfest (in dosierten Mengen)
7. Team Kräuterquiz: Vorbereitung eines Kräuterquiz für die Besucher zum Riechen und Verkosten, Recherchieren über verschiedene Gartenkräuter, Üben für Führungen im Schulgarten
8. Team PR und Marketing: Gestalten eines Werbeplakats für unseren Hexenküchestand, Gestalten und Drucken der Preisliste für die Produkte, Kassaführung beim Schulfest
Jedem Team wurde ein Coach (begabter Oberstufenschüler oder Biolehrerkollege) zur Koordination und Nachschuborganisation beigestellt. Die Materialien wurden teils von mir besorgt bzw. von den Schülern selbst zur Verfügung gestellt, verwendet wurde das Budget aus dem Verkauf von Gemüse gegen freie Spende aus dem Schulgarten an die Lehrerkollegen.
Als besonderer Attraktion boten wir heuer einen Jungpflanzenmarkt an. Der Ehegatte einer Religionslehrerkollegin ist Hobbypflanzenzüchter und verwendete die Samen der Schulgartenchili aus dem Vorjahr für die Anzucht von Jungpflanzen, die gegen freie Spende von Kollegen und Eltern erworben werden konnten.
Beim Schulfest selber teilte ich die Schüler nach Uhrzeit in Arbeitsteams ein, die für Ausschenken, Brotestreichen, Quizdurchführung und Produktvermarktung zuständig waren.
Der Reinerlös den wir erwirtschafteten kommt dem Schulbudget zugute, das aber wieder für den Schulgarten bei Bedarf verwendet werden darf, so die derzeitige Regelung mit der Direktion.
Wie viele SchülerInnen haben an dieser Maßnahme / dem Projekt mitgewirkt?
354
Wie wurden geschlechterspezifische Lernzugänge berücksichtigt?
Mädchen arbeiteten genauso mit Spaten und Harke im Schulgarten während auch Burschen beim Einkochen und Abfüllen der Sirupe tätig waren
Welche Außenkontakte / Kooperationen gab es im Rahmen dieser Maßnahme / dieses Projekts?
die Schüler führten im Rahmen des Schulfestes ihre Eltern durch den Schulgarten; andere Lehrerkollegen beteiligten sich durch Pflanzenspenden, Dr. Christian Komposch von der Universität Graz (Insektologe) besuchte den Schulgarten und bestimmte gemeinsam mit den Schülern Insekten
Wie wurde die Maßnahme / das Projekt präsentiert? In welcher Form erfolgte die Öffentlichkeitsarbeit?
die BVZ fotografierte unsere Hexenkücheexponate, die Rezepte für Sirupe und Heilkräuterkonservierung wurden an die Eltern und interessierte Besucher weitergegeben
Wie wurde die Maßnahme / das Projekt reflektiert/evaluiert?
am Ende des Schuljahres durch ein schriftliches Feedback der beteiligten Klassen
Was hat sich durch die Maßnahme an der Schule verändert?
Es gibt mehr Zusammenarbeit unter den Kollegen- gemeinsame Nutzung des Schulgartens; z.B. Chili für das Gulaschfrühstück nach dem Schulball; Identifikation der Schüler mit dem Schulgarten, Schulgarten passt zu unserem Motto: Schule mit Herz- wir legen Wert auf ganzheitliche Bildung , die alle Sinne erfasst; das ökologische Bewusstsein der Schüler für regionale und saisonale Produkte und die Sensibilität des Nahrungskreislaufs wird geschärft, die Schüler entwickeln Kompetenzen im Umgang und in der Nutzung von Naturressourcen ( Pflanzenbestimmung, Pflanzenzucht, Zubereitung, Konservierung von Kräutern und Gemüse, Vermarktung...)
Wo liegen unsere Stärken?
Schüler können durch Unterricht im Freien für die Natur und Umwelt begeistert werden, Zusammenarbeit mit der Direktion ist unkompliziert, der Direktor fördert das Projekt und gewährt bei Bedarf auch finanzielle Zuschüsse