ÖKOLOG-Schulen sind Schulen zum Wohlfühlen. Sie engagieren sich für die Umwelt und suchen nachhaltige Lösungen für soziale, ökonomische und ökologische Fragestellungen.

Your food changes the world

Schule: Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Gänserndorf
KoordinatorIn: Mag. Doeltl Ilse
DirektorIn: Mag. Jank Christoph
Inhalt
Das Hauptziel unseres Workshops war – neben der Wissensvermittlung - das Herz unserer SchülerInnen zu berühren, sie die Situation der Nutztiere in der Massentierhaltung erleben und spüren zu lassen. Wir schafften den Spagat, sie die Wahrheit erleben zu lassen, in einem erträglichen Ausmaß, sodass sie für das Thema offenbleiben konnten und sich nicht aus Selbstschutz vor dem Thema verschlossen.
Workshop "Your food changes the world"

Workshop "Your food changes the world"

Glückliches Freilandhuhn vor Bodenhaltungshühnern

Glückliches Freilandhuhn vor Bodenhaltungshühnern

Massentierhaltung im Rinderstall

Massentierhaltung im Rinderstall

Ein interessiertes Publikum

Ein interessiertes Publikum

Rückblick

Anzahl der Personen im ÖKOLOG-Team: 3

Welche ÖKOLOG-Aktivitäten (Maßnahmen, Projekte etc.) hat Ihre Schule im aktuellen Schuljahr im Hinblick auf die Entwicklungsziele gesetzt?
Erstellung einer Abfallwirtschaftsanalyse für die Schule, Erstellung eines Leitfadens für die Implemetierung und Verbesserung der Mülltrennung an Schulen; Erstellung von PP Präsentationen über folgende Themen: Kostbare Ressource Wasser, virtuelles Wasser; Mutter Erde; Massentierhaltung - "Your food changes the world"; Müll und Recycling. All diese Präsentationen wurden im Unterricht verwendet. Zusätzlich wurden sie in die englische Sprache übersetzt und auch in Workshops mit unseren ausländischen Schulpartnern im Rahmen des Erasmus+ Projektes mit dem Thema "Ecological, what else?" verwendet. Exkursionen zu Fair-Trade Veranstaltungen, Exkursionen ins Haus des Meeres und in den Tiergarten Schönbrunn.

Maßnahme im Detail
Beschreibung der Maßnahme
Workshop „Your food changes the world“
Vorwort:
Das Hauptziel unseres Workshops war – neben der Wissensvermittlung - das Herz unserer SchülerInnen zu berühren, sie die Situation der Tiere erleben und spüren zu lassen. Wir schafften den Spagat, sie die Wahrheit erleben zu lassen, in einem erträglichen Ausmaß, sodass sie für das Thema offenbleiben konnten und sich nicht aus Selbstschutz vor dem Thema verschlossen.
In jeder Tierstation gab es einen Kurzfilm über die Intelligenz der jeweiligen Tiere z.B. das Schwein, dass einen Cursor gezielt bedienen kann; ein Schwein, das ein Kind vor dem Ertrinken rettet; ein Huhn, das mit gezieltem Picken auf Knöpfe Türen öffnen kann; ein Rind, das sich und andere Rinder selbst aus der Anbindehaltung befreien und sich mit den Hörnern den Wasserhahn aufdrehen kann. Tiere sind intelligent, sie haben Gefühle, Familie, Freunde und verdienen unseren Respekt und unsere Fürsorge. Ja, wir wollten die Herzen öffnen und bei manchen ist es uns sogar sichtbar gelungen, wir sahen einige vor Rührung feuchte Augen.
Zusätzlich war uns sehr wichtig, aufzuzeigen, wie klima- und umweltschädlich der übermäßige Fleischkonsum ist. Wir wollten bewusstmachen, dass die einfachste, wirkungsvolle Form des Tier- und Klimaschutzes die Verringerung des eigenen Fleischkonsums ist, und dass wir mit ein paar Euros Nutztieren ein besseres Leben ermöglichen können. Wir wiesen auf Speisen mit wenig bis gar keinem Fleisch hin, die von allen gerne gegessen werden z.B. Spaghetti Carbonara oder Schwammerlsauce mit Knödel - damit wollten wir auch die Angst vor Verzicht mindern.

Nun zum Ablauf: Wir schufen 4 Stationen, jede dauerte rund 25 Minuten:
1. Station Schweine: Wir erstellten eine Power Point Präsentation über ein Schweineleben in der Massentierhaltung, Bio- und Freilandhaltung auf und zeigten dazu kleine Kurzfilme. Um sich in das Leben der jeweiligen Schweine einleben zu können, hatten wir die Stallgrößen für 20 Mastschweine errechnet, die Stallgröße für Zuchtschweine ermittelt und die Maße mit Abklebungen am Boden, Bändern…. sichtbar gemacht. Die SchülerInnen wurden nun kurzerhand zu Schweinen, die die verschiedenen Ställe besiedelten. Besonders schlimm fanden die SchülerInnen die Situation der Zuchtschweine in ihren engen Käfigen. Ihnen wurde schnell klar, weshalb z.B. die Preise für Biofleisch höher sein müssen, schon allein aufgrund der verschiedenen Stallgrößen. Die SchülerInnen erhielten auch einen Überblick über das Ausmaß der Nutztierhaltung, wie viele Schweine, Rinder, Hühner…, jährlich weltweit geschlachtet werden und die Umweltfolgen von dem Übermaß an Gülle. Die Ernährungspyramide zeigte ihnen, dass man nur 2-3 x wöchentlich Fleisch essen sollte. Auch informierten wir sie darüber, wie viele Tiere jährlich völlig unnötig sterben, weil ihr Fleisch einfach in den Müll geworfen wird – nach Ende der Ablauffrist auf der Verpackung.

2. Station Rinder: Beim Einstieg in das Thema wurde den Schülern durch Fotos und Filme erlebbar gemacht, dass die schönen Bilder, die die Werbung den Konsumenten vermittelt mit der tatsächlichen Lebensrealität der Tiere in den seltensten Fällen etwas gemeinsam hat. In der PPP stellten wir das Leben der Mast- und Milchrinder vor – samt unnatürlichen Überzüchtungen und Rieseneutern. Kurzfilme sagten hier mehr als tausend Worte. In dieser Station wiesen wir auch auf den großen Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung allgemein hin und die Folgen für uns Menschen daraus. Nach den Erfahrungen der ersten Station wollte die Mehrzahl der SchülerInnen schon in die am Boden aufgeklebten Ställe für Biorinder. Als Repräsentaten für Rinder der Anbindehaltung fanden sich nur mehr wenige und die fanden die Kette und den geringen Bewegungsfreiraum erbärmlich. Wir wiesen darauf hin, dass Rinder nicht mehr ganzjährig angebunden werden dürfen, aber da Ausnahmeregelungen den Tierhaltern viel Spielraum einräumen und Kontrollen nicht häufig stattfinden, sei die Einhaltung der Stallfreiheit nicht gewährleistet.

3. Station Hühner: In der PPP erklärten wir die unterschiedlichen Lebensläufe eines Mast- und eines Legehuhns, zeigten Kurzfilme dazu und beleuchteten die unnatürlichen Überzüchtungen von Masthühnern, die zu schmerzhaften körperlichen Veränderungen und manchmal zum Verenden der Tiere führen. Große Erschütterung lösten auch die nach wie vor in der industriellen Tierhaltung millionenfach ausgeübten Praktiken wie das Schnabelkürzen und das Kükenschreddern aus. Die SchülerInnen waren erstaunt, was sich hinter dem Wort "Bodenhaltung" tatsächlich verbirgt.auf engstem Raum in mehreren Etagen auf GItterböden eingepferchte Hühner. Die SchülerInnen zeigten sich beeindruckt von dem riesigen Unterschied an Stallgrößen zwischen einem Boden- und einem Bio-Freilandhuhn. Hier wurde am sichtbarsten, warum eine Packung Freilandeier etwas mehr kostet als Eier aus konventioneller Haltung. Jedoch bedeutet der vergleichsweise geringe Preisunterschied einen unglaublichen Unterschied in der Lebensqualität und Platzangebot für die Tiere. Wir klärten die SchülerInnen in dieser Station auch über die kurzen Lebenszeiten von Nutztieren z.B. Masthuhn ca. 35 Tage auf.

Zur Vertiefung der erstrebenswerten Teile der vorangegangenen Stationen sahen die SchülerInnen mittles PPP eine kurze Zusammenfassung der Vorteile der Bio- und Freilandhaltung der Tiere. Bilder von glücklichen Tieren und einer gesunden Umwelt, verbunden mit schöner Musik sollten einen bleibenden positiven Eindruck bei den SchülerInnen hinterlassen.

Nach einer Pause ging es weiter mit

4. Station: Tierfutter und Urwald: In der PPP sahen die SchülerInnen in einem Kurzfilm den Anbau von Soja im Urwald von Brasilien und Länder, aus denen viel Futterweizen importiert wird. Die SchülerInnen teilten sich anschließend zu einem Rollenspiel in folgende Gruppen auf: Sojakäufer aus Europa; brasilianische Großgrundbesitzer; brasilianische Feldarbeiter; Urwaldbäume, die später auch die Rolle der Feldfrüchte übernahmen.
Nun reisten die Europäer nach Brasilien und gaben ihre Soja- und Obstbestellungen bei den Großgrundbesitzern ab, die wiederum die Feldarbeiter mit der Rodung des Urwalds beauftragen. Die Urwaldbäume wehrten sich mit Argumenten, die sie durch ein Mini-Megaphon laut kundtaten. Jeder Baum las ein Argument von der PPP ab. Die Großgrundbesitzer und Feldarbeiter bedauerten sehr, aber die Bäume wurden dennoch gefällt oder brandgerodet (es wurden rote Tücher über die Bäume geworfen), denn man müsse ja von etwas leben. Die SchülerInnen erhielten einen kurzen Überblick über das Ausmaß und den Schaden der Rodungen für das Weltklima und die Tiere. Anschließend wurden Ananas-, Bananen-, Sojapflanzen… angebaut und dann geerntet. Nun erhielten die Großgrundbesitzer einen relativ geringen Anteil von dem Geld, das die Europäer vor sich liegen hatten. Ein ganz geringer Lohn wurde von den Großgrundbesitzern an die Feldarbeiter weitergegeben. Dann gab es noch Zahlen darüber, wie viel % der Weltgetreideernte an Nutztiere verfüttert wird. Schließlich kehrten die Europäer mit den Früchten wieder nach Europa zurück.
Wie viele SchülerInnen haben an dieser Maßnahme / dem Projekt mitgewirkt?
180
Wie wurden geschlechterspezifische Lernzugänge berücksichtigt?
durch Zusatz des Wortteils "-Innen"
Welche Außenkontakte / Kooperationen gab es im Rahmen dieser Maßnahme / dieses Projekts?
Der Workshop wurde im Rahmen des EU Erasmus+ Projektes "Ecological, what else? Sustainable schools on the fast lane in Europe" mit 70 SchülerInnen und 12 LehrerInnen aus unseren Projektschulen in Portugal, Italien, Slowakei, Tschechien und der Türkei veranstaltet. Dieser Workshop wurde in Tschechien veranstaltet.
Wie wurde die Maßnahme / das Projekt präsentiert? In welcher Form erfolgte die Öffentlichkeitsarbeit?
Mittels verschiedener Power Point Präsentationen. Aktionismus in Form von aufgeklebten Ställen und einem Rollenspiel.
In der NÖN wurde über unsere Projektwoche in Tschechien und unsere dortigen Präsentationen berichtet. Ein Bericht über diesen Workshop wurde auf unserer Schulhomepage als auch im Jahresbericht (den gibt es online und als Druckausgabe) veröffentlicht.
Wie wurde die Maßnahme / das Projekt reflektiert/evaluiert?
Im Rahmen der Evaluierung des Tschechien-Treffens des Erasmus+ Projektes gaben die SchülerInnen der Partnerländer an, dass sie nun viel informierter und bewusster bezüglich der Massentierhaltung samt Umweltfolgen sind. Ebenso, dass ihnen die Wichtigkeit dieses Themas bewusster geworden ist.
Was hat sich durch die Maßnahme an der Schule verändert?
Manche Schülerinnen sagen, sie würden nun weniger Fleisch oder Wurst essen, vor allem von Schweinen
Wo liegen unsere Stärken?
Wir sind ein verlässliches, starkes Team, dessen Herz für Tiere und Umwelt brennt.