Leben und Lernen mit und um den Schulgarten
Schule: BG/BRG Mattersburg
KoordinatorIn: Mag.a Federer AngelikaDirektorIn: OStR. Mag. Mihalits Gerlinde
Inhalt
Die Arbeit mit und im Schulgarten wurde fortgesetzt.Zur Erweiterung der Artenvielfalt wurde am 4. Dezember, dem Fest der Hl. Barbara, ein aus einem Kern selbst gezogener Weingartenpfirsichbaum an der Kirchenmauer gepflanzt. Die Klasse 2c betrachtet ihn als "ihren Klassenbaum"- der bis zur Matura Früchte tragen soll.
Der hohe Vitamin-C-Gehalt der frischen Chili-Früchte aus dem Schulgarten wurde in einem Vergleichsversuch mit im Supermarkt gekauftem Obst getestet und bestätigt. (Vit. C über 800 mg).
Die im Herbst geernteten Chili-Früchte aus dem Glashaus wurden mit den Schülern getrocknet und aufgefädelt und im Bio-Lab Raum auf Ketten aufgehängt.
Da heuer leider keine Modulgruppe zur Hexenküche zu Stande gekommen ist, mit der kontinuierlich Schulgarten-Projekte durchgeführt werden könnten, sammelte ich eine Gruppe von 21 freiwilligen Schülern (Unter- und Oberstufe gemischt), die am Nachmittag für die Kräuterhexenstation beim Schulfest vorbereiteten.
Das Geld für die Projektmaterialien (Fläschchen, Zutaten, usw.) sammelten wir über die Verteilung und den "Verkauf" von Ernteprodukten aus dem Schulgarten an Eltern und Lehrer durch die Schüler (z.B. Rucola, Salate, Radieschen- sehr beliebt in der Pause als Beilage zum Schulbrot)
Die Schüler wurden je nach Interessen in verschiedene Teams eingeteilt:
1)Chili-Öl Team: Hatte die Aufgabe, die getrockneten Chili-Früchte aus dem Schulgarten zu zerteilen, in Fläschchen zu stecken und mit Raps-Öl aufzufüllen, die Flaschen mit selbstgestalteten Etiketten zu bekleben und zu verschließen.
2)Kräutersalz Team: Arbeitete mit Mörsern und zerkleinerte Meersalz, Rosmarin und Lorbeer; danach wurden das Salz getrocknet und in Gläser abgefüllt.
3)Tee-Team: erntete und trocknete Zitronenmelisse, um sie anschließend in Sammelgläser und später in Säckchen für Tee zu füllen
4)Aufstrich Team: Suchte selbständig Rezepte aus dem Internet, um mit Kräuterzutaten aus dem Schulgarten (Rucola, Basilikum, Oregano, Chili, Schnittlauch,...) leckere Kräuteraufstriche herzustellen
5)Das Sirup-Team: setzte Pfefferminz- und Melissenblätter sowie in einem eigenen Bottich Hollunderblüten selbstgesammelt mit Zitronensäure an, um sie zwei Tage später abzuseihen und mit Zucker zu einem Sirup zu erhitzen. (zu diesem Zweck wurden für den Bio-Saal zwei weitere Kochplatten angeschafft).
6) Das Cocktail-Team (Oberstufenschüler ab 16)sammelte unseren selbstgezogenen Waldmeister, um mit Hilfe des im Vorjahr im Modul hergestellten Wacholder Likörs und gewelktem Waldmeister sowie Sekt, Hollundersirup, Lavendelblüten und Minzblättern die mittlerweile berühmte "Mai-Hexen-Bowle"- eine Kreation zu meinem 40er...für das Schulfest zu brauen. Kommentar der Verkoster: Schmeckt besser als verdünnter Jägermeister....
7)Das Plakatteam war für die Gestaltung der Werbeplakate und der Speisekarte zuständig
8)Das Kräuterquizteam kümmerte sich um die Utensilien für ein Ratespiel mit Kräutern aus dem Schulgarten, bei dem Eltern, Lehrer und Schüler mit verbunden Augen Kräuter erriechen und erkosten konnten.
Während des Schulfestes wechselten sich die Teams an der Kräuterhexenbar ab (Brote streichen, Bowle und antialkohol. Cocktails mit den Sirupen mixen, dekorieren, kassieren, ein Team sorgte auch für den Verkauf unserer Produkte, dessen Reinerlös unserer Schule zu Gute kam (und indirekt auch unserem Schulgarten).
Der Erfolg war so groß, dass wir von Eltern nach Rezepten gefragt wurden, bzw. Schüler nochmals das Projekt durchführen wollten, um selber Kräutersalz herstellen zu können. Deshalb wiederholten wir auch einige Projektteile in der letzten Schulwoche unter dem Motto: Angewandte Botanik im Bio-Lab. Um alle teilnehmenden Schüler beschäftigen zu können, erweiterten wir den Stationenbetrieb um eine wichtige Aktivität:
Als Maßnahme zur Konservierung unserer Vogel- und Säugetiersammlung (enthält auch seltene Arten wie Eisvogel, Auerhahn,...- sehr alt mittlerweile)sprühten die Schüler das Gefieder der präparierten Tiere mit Haarspray ein. (aufgrund des hohen Alters sind die Federn durch die Staubmilbe vom Zerfall bedroht); das Gefahrenpotential durch Arsen (wurde früher zum Präparieren verwendet) wurde durch unseren Chemiker aufgrund des hohen Alters als verschwindend gering eingestuft.
Ein weiterer Teil unserers Schulgartenprojekts war der Zusammenbau und die Aufstellung eines Kompostbehälters unter Anleitung des Werklehrers im April. Die Schüler sollen den Stoffkreislauf anhand der Abfälle des Schulgartens hautnah studieren können. Die Frage nach dem richtigen Standort (Sonne oder Schatten) wurde dabei diskutiert.
Um uns für den Schulgarten Anregungen zu holen, besuchten wir mit 2 2. Klassen des Gymnasiums auch das Nationalparkinstitut Donauauen in Petronell. Das bereits vor 20 Jahren entstandene Pionier-Ökohaus verfügt auch über einen interessanten Kräutergarten, den wir studieren durften. Ebenso wurden auch Wasserlebewesen aus den Donauauen mikroskopiert. Der Höhepunkt war dann die Schlauchbootfahrt durch die Altarme der Donau. Als besondere Überraschung (genau an meinem 40. Geburtstag) trafen wir meinen ehemaligen Uni-Professor und Gründervater des Nationalparkinstituts: Dr. Bernd Lötsch. Er erzählte uns von den Ereignissen in der Hainburger Au rund um den Kampf gegen das Kraftwerk und die Gründung des Nationalparks. Für meine jungen Schüler lebendige Zeitgeschichte... Auch wir berichteten ihm von unserem Schulgarten und er ermutigte uns, den begonnen Weg fortzusetzen.
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