ÖKOLOG-Schulen sind Schulen zum Wohlfühlen. Sie engagieren sich für die Umwelt und suchen nachhaltige Lösungen für soziale, ökonomische und ökologische Fragestellungen.

Die Kunst der Ausrede

Schule: SOB Waiern
KoordinatorIn: Dr. Lackenbucher Paul
DirektorIn: Mag.a Dr.in Lissy Susanne, MAS
Inhalt
Der Jahresbericht stellt die zentralen Entwicklungen hinsichtlich der ÖKOLOG- und Umweltzeichenschule überblicksartig dar. Als exemplarische Maßnahme wird ein eigens ins Leben gerufener Mittagsmenü-Lieferservice am Schulstandort vorgestellt. Im Zuge dieses zweimonatigen Projekts wurde eine Partnerschaft mit dem Kärntnermilch Genussbistro in Feldkirchen in Kärnten geschlossen, einem regionalen Anbieter für biologisch und nachhaltig produzierte Lebensmittel.

Der Bericht beleuchtet die Chancen, aber auch die Herausforderungen bei der Umsetzung derartiger Projekte. Es wird das Spannungsverhältnis zwischen ökologischen und ökonomischen Anforderungen thematisiert und ein Lernprozess von Seiten der Schulgemeinschaft wird dargestellt.
Teilnahme unserer Schüler:innen am Klimatalk in Villach

Teilnahme unserer Schüler:innen am Klimatalk in Villach

"Die Kunst der Ausrede" - Workshop mit Prof. Dr. Brudermann

"Die Kunst der Ausrede" - Workshop mit Prof. Dr. Brudermann

Ein Werkstück entstanden am Umwelttag

Ein Werkstück entstanden am Umwelttag

Plastic Pirates - Das Projekt wurde fortgesetzt!

Plastic Pirates - Das Projekt wurde fortgesetzt!

Projekte zur Umweltschule sind integraler Bestandteil des Unterrichts

Projekte zur Umweltschule sind integraler Bestandteil des Unterrichts

Maßnahme im Detail
Beschreibung der Maßnahme
Auch wenn wir im Herbst einen klassenübergreifenden Workshop mit Prof. Dr. Thomas Brudermann, Autor von "Die Kunst der Ausrede", mitgestalten durften, möchten wir als exemplarische Maßnahme unsern neu ins Leben gerufenen regionalen Mittagsmenü-Lieferservice vorgestellen. Da unsere Schulkantine dauerhaft geschlossen hat, wurde von Seiten der Schulgemeinschaft eine gesunde, regionale und nachhaltige Lösung angestrebt. Sozusagen sollte es "keine Ausreden" für den Konsum von ungesundem Fastfood mehr geben.

Nach mehreren Monaten der Suche nach Kooperationspartner:innen, an der sich auch Schüler:innen tatkräftig beteiligt haben, konnten wir eine Kooperation mit dem Kärntnermilch Genussbistro in Feldkirchen (Ossiacher Bundesstraße 5) eingehen. In diesem Betrieb werden biologische Lebensmittel aus der Region zu hochwertigen Produkten verarbeitet und verkauft. Es gibt täglich wechselnde Mittagsmenüs und einen vegetarischen Wochenteller.

Für unseren Mittagsmenü-Lieferservice direkt in die Schule wurde auf MS-Teams ein schulinternes Bestellportal eingerichtet und die Schüler:innen konnten täglich zwischen mehreren Menüs wählen, die in der Mittagspause geliefert wurden. Die Verpackung war biologisch abbaubar und Geschirr und Besteck wurden von der Schule bereitgestellt. Über den Projektzeitraum von zwei Monaten wurden rund 300 Bestellungen geliefert. Durch die Aktion wurde in der Schulgemeinschaft generell das Bewusstsein für nachhaltige und gesunde Ernährung gefördert, aber es etablierte sich im gleichen Zeitraum auch der Trend hin zur (günstigeren) gesunden Jause von zu Hause.

Das Projekt wurde nach den zwei Monaten von Seiten des Anbieters nicht verlängert, da die Anzahl der Bestellungen täglich stark schwankte und die Lieferungen kaum kostendeckend waren. Diese Erfahrung machte uns als Schule das Spannungsverhältnis zwischen ökonomischen und ökologischen Anforderungen unmittelbar bewusst und wir mussten uns mit unserer eigenen "Kunst der Ausrede" auseinandersetzen. Wieviel wollen (und können) wir etwa für eine biologisch abbaubare Verpackung jeden Tag mehr bezahlen?

In den Klassen konnten wir Querverbindungen zum erwähnten Herbstprojekt mit Prof. Dr. Thomas Brudermann herstellen. Ausreden sind nicht unüberlegt, sie haben oft gute Gründe und können daher rasch zur Handlungsunfähigkeit führen. Durch die bewusste Mitnahme der gesunden Jause von zu Hause konnten Teile der Schulgemeinschaft jedoch Selbstwirksamkeit erfahren und zeigen, dass ein gesundes Mittagessen nicht mehr als ein paar Euro kosten muss.

Wir werden das Thema der gesunden Ernährung auch im nächsten Schuljahr weiterverfolgen und hoffen, eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige Lösung zu finden. Verschiedene Möglichkeiten, vom Foodtruck bis hin zum Jausenautomaten, wurden bereits in Betracht gezogen und wir dürfen auf die weiteren kulinarischen Entwicklungen nachhaltig gespannt sein.
Wie viele SchülerInnen haben an dieser Maßnahme / dem Projekt mitgewirkt?
86
Welche Außenkontakte / Kooperationen gab es im Rahmen dieser Maßnahme / dieses Projekts?
Die Kooperation bestand mit dem Kärntnermilch Genussbistro in der Ossiacher Bundesstraße 5 in Feldkirchen in Kärnten.
Wie wurde die Maßnahme / das Projekt präsentiert? In welcher Form erfolgte die Öffentlichkeitsarbeit?
Das Projekt wurde im Rahmen der Sitzungen des Umweltteams vorgestellt und durch die Studienkoordinator:innen und die Umweltbeauftragen der Klassen publik gemacht. Wir verfügen zudem über ein eigenes "Team-Umweltschule" auf MS-Teams, auf das die gesamte Schulgemeinschaft Zugriff hat. Dort werden sämtliche Informationen in Zusammenhang mit der Umweltschule geteilt. Schulextern werden Informationen zu Projekten und Workshops - wie z. B. "Die Kunst der Ausrede" - auf Instagramm und/oder Facebook geteilt.
Wie wurde die Maßnahme / das Projekt reflektiert/evaluiert?
Das Projekt wurde durch das Umweltteam, bestehend aus Schüler:innen und Lehrer:innen evaluiert. Zudem wurde die Maßnahme in den Klassenkonferenzen mit den Studienkoordinator:innen besprochen und reflektiert.

Wesentliche Erkenntnis war, dass wir günstige Angebote einer gesunden und nachhaltigen Verpflegung (selbst) schaffen müssen. Dabei sehen sich die Schüler:innen durchaus in der Eigen- und Selbstverantwortung.
Was hat sich durch die Maßnahme an der Schule verändert?
Die Schulgemeinschaft setzt seit der Beendigung des Projekts verstärkt auf die gesunde Jause von zu Hause. Günstig, nachhaltig und gut!
Wo liegen unsere Stärken?
Unsere Stärken liegen im respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander, in der Transparenz von Vorgaben und Entscheidungen der Schulleitung unter Einbeziehung des Kollegiums und der Schulgemeinschaft.