Sommerakademie 2014
Ausgewählte Methoden der Sommerakademie 2014
Im Zentrum der Sommerakademie 2014 standen "Lernraum und Lernkultur". Wie können Schulen nicht nur Lern-, sondern auch Lebensräume sein? Wie können Schulinnen- und Schulaußenräume partizipativ mit den SchülerInnen neu gestaltet und sinnvoll genutzt werden? Wie kann Bewegung, Erleben und Erforschen im Unterricht mit den derzeitigen Rahmenbedingungen an Schulen gelingen? Wie kann die Natur als Erfahrungraum genutzt werden? Fragen wie diese wurden im Rahmen dieser Sommerakademie in Hirschwang beleuchtet.
Die zahlreichen Methoden, Erfahrungen und Zugänge der ReferentInnen zum Thema "Lernraum" können hier nachgelesen werden:
Faszinieren statt Präsentieren!
Lernen in und mit der Natur. Die Natur als Lernraum für Schule nutzbar machen.
Leitung: Klaus Karpf
Die Outdoorpädagogik (nach Dr. Manfred Hofferer) befasst sich als eigenständige pädagogische Richtung mit dem gezielten Bereitstellen von außergewöhnlichen Naturspiel-, Experimentier- und Entwicklungsräumen, und verfolgt das Ziel der gemeinsamen Erweiterung der Erlebens- und Handlungsfähigkeit sowie der Entwicklung personaler und sozialer Kompetenzen unter Berücksichtigung natürlicher Lern- und Entwicklungsformen.
Der Workshop beinhaltete eine kurze Präsentation über die Theorie der Outdoorpädagogik, praktische Methoden zum Lehren und Lernen in und mit der Natur und die Arbeit mit Metaphern und Interaktionsübungen. Ziel war es outdoorpädagogische Methoden zum sozialen Lernen, aber auch für den fachtheoretischen Unterricht nutzbar zu machen.
Präsentation
Literaturverzeichnis
Die Gesunde Schule - vieles ist möglich!
Partizipative Gestaltung von Unterricht, Strukturen und Räumen in der Schule
Leitung: Eva Mitterbauer
Kurzinput zum Thema „Gesunde Schule“ (Paradigmenwechsel von der Gesundheitsförderung in der Schule über die gesundheitsfördernde Schule zur Gesunden Schule). Im Workshop wurden die herkömmlichen Abläufe und Strukturen in und an Schulen thematisiert und analysiert – in der Folge wurden Ideen für Veränderungen entwickelt bzw. Models of good practice vorgestellt z.B. Unterrichtsgestaltung, Methodenvielfalt, Peerteaching, Prüfungssituationen etc.
Erfahrungsraum Natur
Die Natur als persönlichen Erfahrungsraum nutzen
Leitung: Sabine Baumer
Die TeilnehmerInnen nutzten die natürliche Umgebung des Seminarhotels als Lern- und Erfahrungsraum – zum bewussten Wahrnehmen und Erleben, zum Hinhören, Schauen, Kreativwerden und als Raum zum Reflektieren, Ressourcentanken und Neu-Ausrichten. Dabei betrachteten sie die Natur aus verschiedenen Perspektiven: Mit Naturerfahrungs- und Achtsamkeitsübungen wurde die Aufmerksamkeit auf die unmittelbare Wahrnehmung gelenkt. Elemente aus der Arbeit nach Joanna Macy und Joseph Cornell regten zur Reflexion über den eigenen Umgang mit Natur und den Ressourcen der Erde an. Systemische Übungen zeigten Zusammenhänge auf – in der Natur und im zwischenmenschlichen Bereich. Übungen aus der GFK (Gefühle, Bedürfnisse im Zusammenhang mit Natur und Umwelt) unterstützten dabei und halfen den Blick nach innen zu richten. Vielfältige Möglichkeiten erfahren, in der und durch die Natur lernen, sich selbst wieder als Teil der Natur zu erleben und dadurch gestärkt mit neuen Blickwinkeln und Ideen ins Schuljahr zu gehen – darum ging es in diesem Workshop.
Workshop-Nachlese inkl. Literaturliste
Wir schaffen (frei)raum!
Architektur und Stadtplanung für Jugendliche
Leitung: Sabine Gstöttner
Was ist eigentlich der Freiraum einer Stadt? Was machst du gerne unter freiem Himmel? Und: Was benötigst du dafür? Achte darauf, wie sich Freiraum anhört, wie er riecht, wie er begrenzt ist. Wenn du das wahrnimmst, kannst du die Atmosphäre eines Freiraums mit einfachen Mitteln nach deinen Vorstellungen verändern.
Der Workshop bestand aus zwei Teilen. Ein kurzer Input zum Thema „Architektur und Stadtplanung in unserem Alltag“ erklärte den Hintergrund des Projekts „was schafft raum? Architektur und Stadtplanung für Jugendliche“ und stellte das Vermittlungsprojekt vor. Nach dieser Einführung konnten die TeilnehmerInnen Methoden kennenlernen, wie Raum erfahrbar wird.
Kultur schafft Land
Kulturlandschaften als Lernorte für nachhaltige Entwicklung
Leitung: Willi Linder
"Landschaft ist ein Trick unserer Wahrnehmung, die es ermöglicht, heterogene Dinge zu einem Bilde zusammenzufassen und andere auszuschließen", meinte der Begründer der sog. Spaziergangs-Wissenschaft Lucius Burckhart. Tatsächlich prägen naturräumliche Gegebenheiten die historische Entwicklung und die landwirtschaftliche Produktion unsere Kulturlandschaft. Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit werden in der Landschaft manifest: Ökologische Bedingungen, die Landnutzung, aber auch Herrschaftsverhältnisse werden sichtbar. Landschaft ist jedoch nicht nur ein materiell vorhandener Ausschnitt der Erdoberfläche, sie ist auch eine kulturelle Konstruktion. Landschaften sind Orte der Sehnsucht, sind Projektionen, sind Wunsch- oder Zerrbilder, je nachdem.
In diesem Workshop spürten die TeilnehmerInnen den Dimensionen von Landschaft nach, vor allem aber analysierten sie Möglichkeiten, wie Kulturlandschaft als Lernort genutzt werden könne für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Es wurden Lernsettings erarbeitet, mit denen Landschaft in ihrer Gesamtheit erfahrbar wird.
Chancengleichheit von Mädchen und Buben im Lebensraum Schule?
Leitung: Rosa Diketmüller, Heide Studer
Im Rahmen des Workshops wurden Inputs geboten, warum es so bedeutsam ist, bei Fragen nach der Gestaltung und Nutzung von schulischen Räumen für Lernen, Bewegen, Treffen und Erholen den Blick auch auf Geschlechterverhältnisse zu richten. Die Thematik wurde am Beispiel von Außenräumen von Schulen thematisiert, denen angesichts zunehmender Ganztagesschulformen, Vorgaben zu einer umfassenden Gesundheitsförderung, Gender Mainstreaming sowie nachhaltiger Raum- und Erziehungskonzepte mit neuen Lernformen immer mehr Bedeutung zukommt. Ergebnisse verschiedener Studien zur Freiraumnutzung von Mädchen und Buben in Schulen (aber auch Kindergärten) legen nahe, die Realität differenziert zu sehen. Gemeinsam analysierten die TeilnehmerInnen mit den Referentinnen konkrete Schulfreiraumbeispiele, lernten Methoden zur Reflexion derzeitiger Nutzungen kennen und diskutierten gemeinsam verschiedene Handlungspotentiale für eine vielseitigere Nutzung und Möglichkeiten (räumlich, pädagogisch), die den Ansprüchen unterschiedlicher Kinder gerechter werden und zu einem bewegteren Schulalltag beitragen.
Im Garten für das Leben lernen
Empfehlenswerte Elemente für den Schulgarten und dessen pädagogische Nutzung.
Leitung: Susanne Kropf
In diesem Workshop lernten die TeilnehmerInnen die besondere Bedeutung und die vielfältigen Möglichkeiten des Schulgartens kennen. Ein naturnah gestalteter (Schul)Garten bietet gegenüber der wilden Natur in Feld und Wald vor allem folgende Vorteile: Als Natur vor der Haustüre ist der Schulgarten täglich nutz- und erlebbar, wodurch eine besondere Vertrautheit zu Tieren und Pflanzen wachsen kann ("Nur was man kennengelernt hat, kann man schützen."). Ein Garten ist individuell gestaltbar und ermöglicht erlebnisorientiertes Lernen, aktives Handeln und lustvolle Kreativität, dabei entsteht das „eigene Stück Natur“. Er bietet die Möglichkeit, global zu denken und lokal zu handeln (z.B. durch die Auseinandersetzung mit der globalen Geschichte von Nutzpflanzen). Außerdem bildet der Schulgarten einen geschützten Rahmen, der insbesondere für Menschen mit Behinderungen, Erkrankungen oder anderen besonderen Bedürfnissen ein Erleben der Natur erleichtert oder sogar überhaupt erst möglich macht.
Das praktische Arbeiten stand in diesem Workshop im Vordergrund (Vereinzeln von vorgezogenen Pflanzen, Vorbereitung der Pflanzgefäße, Mischen von Erde je nach Bedürnis der Pflanzen, Bepflanzen von Trögen, Mulchen). Die TeilnehmerInnen bekamen insbesondere Anregungen für das Gärtnern im Schulgarten: Vom Gärtnern auf der Fensterbank, über mobiles Grün für den Schulhof (mit kostengünstigen Gefäßen wie Bäckerkisten, Tetrapacks und Gummihandschuhen) bis hin zum Gemüsebeet. Vorgestellt wurden auch die drei Prinzipien von "Natur im Garten": keine Pestizide, kein Kunstdünger, kein Torf in der Erde und einige Hausmittel gegen Schädlinge bzw. zur Förderung von Nützlingen. Außerdem erfuhren die TeilnehmerInnen anhand ausgewählter Beispiele, welche Methoden und Lerneinheiten im Schulgarten möglich sind (z.B. den Kreislauf einer Pflanze im Jahreskreis beobachten).
Durch Partizipation den Schulhof aktiv mitgestalten
Bewegen-Lernen-Erholen-Spielen
Leitung: Vesna Urlicic, Birgit Pogats
„Mehr Platz für unsere Kinder“ – so lautet das zentrale Motto des NÖ Spielplatzbüros! Im Workshop wurden einzelne Aspekte der Schulhofgestaltung von der Ideensammlung über die Mitbeteiligung bis hin zur Umsetzung beleuchtet bzw. auch gemeinsam erarbeitet. Es wurde das Thema Mitbeteiligung aus verschiedenen Sichtweisen reflektiert und Mitbeteiligungsmöglichkeiten für PädagogInnen und SchülerInnen im Rahmen eines Schulhofprojektes vorgestellt. Praxisbeispiele der Gestaltung, Überlegungen zum Thema Bedeutung von Bewegung, Sicherheit von Spielgeräten sowie Vorschläge wie Schulfreiräume in den Unterricht eingebunden werden können ergänzten den Workshop.
Partizipation in der Schulfreiraumgestaltung
Workshop-Nachlese
Bedeutung Schulfreiraum und kindliche Entwicklung
Was jetzt? Kontakte - mögliche Schritte